Land aus Wein und Stein

Weinanbau Saale-Unstrut -  Weinberghäuschen an Saale-Unstrut

Wer sich von einem zum anderen Orte im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut bewegt, reist immer durch die prachtvolle Landschaft. Hier wirken nicht nur natürliche Schönheit und Artenvielfalt, sondern zusätzlich die durch den Menschen angelegten, oft terrassierten Weingärten an den Bergen. Diese ziehen mit ihren Mauern, Treppen und Rebreihen die morphologische Gestalt ihres Raumes nach, verdichten oder brechen sie. Auf diese Weise entsteht jenes charakteristische Netzwerk einer edlen Weinbaukultur, das sich seit Jahrhunderten über die Saale-Unstrut Landschaft legt.

Funktionen der Weinberghäuschen
Als Zentren in diesem System erscheinen kleine Gebäude verschiedenster Gestalt - die Häuschen in den Weinbergen. Sie werden oft „Hütte“ oder „Weinbergshäuschen“ genannt. Dem Winzer waren und sind sie unentbehrlich. Sie bargen ihn sein Handwerkszeug, gaben Gelegenheit zur Rebenwacht oder boten einfach Schutz bei Unbilden der Natur. Später wurde die obere Stube oft Zeuge von Weingesellschaften des Bergbesitzers. Es entstanden Bauten, die nach repräsentativen Vorstellungen und Baustilen geformt wurden. Manchmal ging dabei der einstige wirtschaftliche Hintergrund völlig verloren und es entstanden reine Repräsentations- oder Wohngebäude. Die Mehrzahl der Hütten behielt jedoch ihre ursprüngliche Aufgabe, sie blieben daher schlicht, funktional und meist unbeachtet.

Bauliche Kleinodien
Die meisten Weinbergshäuser entstanden nachweislich im 18. Jahrhundert. 1722 beispielsweise ließ sich der Naumburger Bürger und Weißenfelser Hofjuwelier Carl Gottlieb Steinauer in seinem Weinberg nahe Großjena ein barockes Denkmal von Weinkultur und Lebenskunst errichten. Der Bau von Weinbergshäusern erlahmte nach 1910. Ein Grund hierfür war sicherlich der Einfall der Reblaus. Dafür setzte ab 1925 der Bau von einigen wenigen Wohnhäusern und ab 1950 der Bau von einigen Wochenendhäusern im Weinberg ein.
Das Weinbergshaus ging immer den Weg des Weinberges, in dem es stand. Wurde dieser bewirtschaftet, so blieb das Gebäude erhalten. Der Naturpark: „Saale-Unstrut Triasland“ konnte in seinem Demonstrationsweinberg, dem „Herzoglichen Weinberg“ eines der markantesten Weinbergshäuser (erbaut 1773/74) der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der 2,5 ha große Schlifterweinberg der Stadt Freyburg ist mit seinem Weinbergshäuschen ebenfalls als Demonstrationsweinberg der Region in der Stadt Freyburg mit pompösen Weinbergshäuschen wieder hergerichtet wurden.

Besonderheiten im Höhnstedter Raum
Der Bereich des Weinbaus Saale-Unstrut um Halle umfasst überwiegend die steilen und terrassierten Südhänge oberhalb des Süßen-, Binder- und Kernersees sowie die Bundsandsteinhänge an der Sulza. Die historischen Weinbergshütten im Höhnstedter Raum wurden oft an den Steilhang angelehnt bzw. in den Hang hineingebaut. Mehrere Bauwerke sind am Fuße der Weinberge in den Boden eingetieft. Oftmals sind die steilen bis stark abgeflachten Satteldächer mit Erde abgedeckt und infolgedessen mit Gras bewachsen. Das Bruchsteinmauerwerk besteht aus anstehendem, Buntsandstein und wurde entweder trocken aufgerichtet oder mit Kalkmörtel zusammengefügt. Häufig ist der Türsturz als Korb- oder Rundbogen aus Sandsteinen gemauert, spätere Ein- oder Umbauten sind mit Ziegelsteinen vorgenommen wurden. Die ungewöhnliche Dichte und Vielgestaltigkeit der Gebäude ist eine Besonderheit, die ohne Vergleich in Deutschland bleibt.

Diese stark gegliederten Terrassenlagen mit ihren Trockenmauern und Weinbergshäusern stellen an Saale-Unstrut mit 20% einen hohen Anteil dar und prägen das Bild einer in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft. Der reichhaltige, landeskulturell, agrargeschichtlich, architektonisch sowie volkskundlich interessante Bestand an Weinbergshäusern ist ein Schatz des hiesigen Weinanbaugebietes.


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