Pressemeldungen

Land aus Wein und Stein

Mehr Reben im nördlichsten Qualitätsweinanbaugebiet Deutschlands

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 „Der Winzer mag den Februar nicht, denn da hat er weniger Zeit zum Klagen.“, sagt man scherzhaft über die Winzer. Die Winzer an Saale-Unstrut klagen jedoch nicht. Ihre Weine sind beliebter denn je. Die Rebfläche des nördlichsten der deutschen Qualitätsweinanbaugebiete hat sich in den letzten 25 Jahren verdoppelt. Der Absatz läuft sehr gut. „Viele der Winzer sind in den frühen Herbstmonaten ausverkauft und warten sehnsüchtig auf die neuen Trauben.“, gab Siegfried Boy, Präsident des Weinbauverbandes Saale-Unstrut, Auskunft. In Deutschland wachsen dennoch die Risiken in Form eines Rückgangs der Käuferreichweite und der demographischen Entwicklung. Während ein zum Teil dramatischer Konsumrückgang in klassischen Weinbauländern zu verzeichnen ist, bezeichnete der Deutsche Weinbaupräsident Nobert Weber die Marktsituation in Deutschland vergleichsweise stabil.

Klagen konnten die Saale-Unstrut Winzer auch nicht über den diesjährigen Weinjahrgang. Schätzungsweise ist von 75 hl/ha Durchschnittsertrag auszugehen. Das sind ungefähr 55.000 hl für Deutschlands nördlichste Weinregion und somit liegt dieses Ergebnis über dem langjährigen Mittel. Aber nicht nur quantitativ ist der Weinjahrgang mehr als zufriedenstellend. Der lange sonnenreiche Sommer und die vielen schönen Tage im Herbst haben sehr gesundes und toll gereiftes Lesegut in die Keller eingefahren. Die ersten Verkostungen zeigen, dass die Weine mit tollen Fruchtaromen ausgerüstet sind. Hans Albrecht Zieger, Geschäftsführer der Winzervereinigung, schätzt den aktuellen Weinjahrgang: „Die 2015er Weine sind sehr sortentypische und feinfruchtige Weine, mit einer gut eingebundenen frischen Säure, die eine hohe Langlebigkeit erwarten lassen.“ Gerade die frühen Sorten sind sehr gehaltvoll und von den spätreifenden Weinen sticht seiner Meinung nach erneut der Grauburgunder mit hochkarätigen Spät- und Auslesen hervor. Im Rotweinbereich überzeugen vor allem Früh- und Spätburgunder. In den letzten Tagen konnte sogar noch Eiswein bei frostigen Temperaturen um die -15 Grad gelesen werden.

Die Trinkergebnisse lassen auf einen spannenden Jungweinwochenmonat April hoffen. Höhepunkt wird hier die Große Gemeinsame Jungweinprobe Saale-Unstrut & Sachsen am 15. April in der Rotkäppchen-Mumm Sektkellerei sein, mit einer langen Verkostungstafel von ca. 200 Jungweinen.
Ab diesem Jahr ist es nun soweit. Die lang kontrovers diskutierten neuen Regelungen über die Pflanzrechte treten in Kraft. Seit den 1970er Jahren galt in der EU ein Anbaustopp für Reben. Man wollte damit verhindern, dass Überschüsse produziert werden. Moderates Wachstum war dennoch möglich, durch Aufgabe oder Verkauf von Rebflächen, die dann an andere Winzer übergehen konnten. Lediglich in kleineren Regionen mit dynamischer Entwicklung gab es Engpässe.

Nun endete der EU-Anbaustopp am 31.12.2015. Die EU-Kommission hat mit der Verabschiedung ihrer Agrarreform den bisher geltenden Anbaustopp für Reben aufgehoben. Mit der Verordnung über die Gemeinsame Marktordnung Nr. 1308/2013 ist in der Europäischen Union ein Genehmigungssystem für Rebpflanzungen eingeführt worden, das ab dem 1. Januar 2016 gilt. Somit fand ein Wechsel vom bisherigen Pflanzrechtesystem zu einem Genehmigungssystem für Rebpflanzungen statt. Dies besagt, dass die Rebfläche in Deutschland um 0,3 Prozent pro Jahr wachsen darf. Das entspricht einer Zunahme von etwa 300 Hektar. Alle Flächenländer erhalten davon pauschal 5 ha ohne Priorisierung. Den kleinen Anbaugebieten, darunter zählt selbstverständlich auch Saale-Unstrut, kommt dies zu Gute, denn hier ist der Landhunger besonders groß.
Der Deutsche Weinbauverband hat das neue Genehmigungssystem für Pflanzrechte nicht gewollt. Er kämpfte jedoch erfolgreich gegen eine totale Liberalisierung der Anbauregeln.

Mit den neuen Regelungen verbunden sind erhebliche Änderungen der Melde- und Antragsverpflichtungen, die bei Nichtbeachtung schwerwiegende Folgen mit sich bringen.

Ab dem 1. Januar 2016 gibt es drei Typen von Genehmigungen:
 1.    Umwandlung von Wiederbepflanzungsrechten aus dem bisherigen System in Genehmigungen für Rebpflanzungen
 2.    Genehmigungen zur Wiederbepflanzung von Rebflächen
 3.    Genehmigungen zur Neuanpflanzung von Rebflächen

Nach Ansicht des Landwirtschaftsministers von Sachsen-Anhalt, Herr Dr. Hermann Onko Aeikens, bietet das neu eingeführte Autorisierungssystem die Möglichkeit zu einem maßvollen Wachstum des Rebgebietes und ermöglicht damit auch gute Chancen zu einer Weiterentwicklung der Betriebe im Verbandsgebiet. „Die Nachfrage ist hoch, die Preise, die die Weine am Markt erzielen, lohnen durchaus für manch Winzer eine Investition“, ist sich Aeikens sicher.

Eine überaus positive Entwicklung hat die Ausweitung des Weinanbaugebietes in den letzten 25 Jahren bereits genommen. Gegenwärtig sind es ca. 765 Hektar Qualitätswein. Das heißt, seit der Wende hat sich die Weinfläche verdoppelt. Dabei sind in Sachsen-Anhalt derzeit 643 und in Thüringen 112 Hektar bestockt. Dazu kommen die Flächen in Brandenburg mit 9 Hektar Qualitätswein.

Die BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) ist für die Durchführung des Genehmigungssystems für Neuanpflanzungen zuständig. Anträge für Neuanpflanzungen sind nur dann genehmigungsfähig, wenn die Antragsteller über eine landwirtschaftliche Fläche verfügen, die nicht kleiner ist als die Fläche, für die die Genehmigung beantragt wurde. Zur Förderung des Steillagenanbaues ist ein Prioritätskriterium für Flächen, die sich in Steillagen befinden, vorgesehen. Weinbaupräsident Boy mahnt, dass die Winzer selber ihr Hauptaugenmerk beim Flächenerhalt und -zuwachs besonders auf die Steillagen legen sollen. Anträge für das Jahr 2016 können bis zum 01.03.2016 bei der BLE eingereicht werden.
Für Anträge auf Genehmigung von Wiederbepflanzungen und Umwandlungen nicht genutzter Pflanzrechte sind ausschließlich die jeweiligen Landesbehörden zuständig.

Die Saale-Unstrut Winzer kreieren nicht nur tolle Weine. „Die Winzer geben der Landschaft mit der Pflege der Terrassenweinberge ein Gesicht, ein einzigartig schönes Gesicht. Und sie beleben den Tourismus auf eine ganz besondere erlebnis- und genussorientierte Weise.“, unterstrich Sandra Polomski, Geschäftsführerin der Gebietsweinwerbung.

„Wege zum Wein“, der Weinführer für die Weinregion, wird diese weintouristischen Besonderheiten zeigen und für die Weinregion werben. Der Weinführer wird derzeit neu aufgelegt und erscheint pünktlich zum Saisonbeginn gemeinsam mit dem umfangreichen Wein-Veranstaltungskalender 2016. Die Erlebniswelt in der Weinregion ist in den letzten Jahren immer kreativer und umfangreicher geworden, gibt Polomski Auskunft. So füllte sich der Veranstaltungskalender in den letzten Jahren um so manche Theatervorführung im Weinberg, kulinarischen Leckerbissen begleitend zum Wein, Musikveranstaltungen aller Art auf den Höfen der Weingüter. Viel Wert wurde von den Winzern auf ihre eigene touristische Infrastruktur gelegt, um die Gäste vor Ort willkommen zu heißen. 

Der Saale-Unstrut Messestand auf der ProWein in Düsseldorf Anfang März diesen Jahres steht als Gemeinschaftsprojekt des Weinbauverbandes Saale-Unstrut in Kooperation mit der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG, dem Landesweingut Kloster Pforta, Weingut Klaus Böhme sowie dem Thüringer Weingut Zahn ganz oben auf der Agenda. „Es ist von zentraler Bedeutung für die hiesige Weinregion sowie das Gemeinschaftsgefüge, dass wir uns auf der größten deutschen Branchen-Fachmesse präsentieren.“, gab die Geschäftsführerin weiter Auskunft. So wird mit erneuter Unterstützung der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (60% Förderung) ein Messestand von knapp 40 m² mit den hiesigen Weinerzeugern für Präsenz sorgen.

Ein wichtiges Anliegen der Gebietsweinwerbung Saale-Unstrut ist es, die hiesige Weinstraße erlebbarer zu gestalten. Somit hat die Weinwerbung ein Projekt initiiert, welches maßgeblich das weintouristische Angebot erweitert: die touristische Beschilderung der Weinlagen an Saale-Unstrut. Die Vorstellung des Projektes finden Sie auf Seite 11 der Pressemappe im Maßnahmenplan der Gebietsweinwerbung.

 
Hintergrund:
Der Weinbauverband zählt derzeit 264 Mitglieder, die ca. 85 Prozent der Rebfläche des Anbaugebiets repräsentieren. Dazu gehören 66 Weingüter und fünf Agrargenossenschaften. Die freiwillige Gebietsweinwerbungsabgabe wird auf ca. 95 Prozent der Mitglieds-Rebfläche von den hiesigen Weingütern, der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH, der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG und dem Landesweingut Kloster Pforta gezahlt.

Die Weinregion Saale-Unstrut ist das nördlichste deutsche Qualitätsanbaugebiet und erstreckt sich über die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg. Mit seiner etwa 765 Hektar bestockte Fläche rangiert es nach seiner Größe im hinteren Drittel der 13 deutschen Weinbaugebiete.

Neue Mitglieder im Weinbauverband Saale-Unstrut 2015
Silbersack, Andreas; 06108 Halle (Saale)
Lausch, Heiko; 06688 Weißenfels OT Großkorbetha
Hahnel, Rita u. Hans; 06647 Finne OT Billroda
Schied, Thomas; 06618 Naumburg OT Roßbach
Pierard, Enrico; 06632 Balgstädt
Museum Kloster u. Kaiserpfalz Memleben; 06642 Kaiserpfalz OT Memleben
Biowein erlesen; Dr. Nitzsche, Olaf; 07749 Jena
Ulrich, Götz; 06647 Bad Bibra
Weinhaus Siegmund und Klingbeil; 06632 Freyburg (Unstrut)
Hindorf, Ingo; 06268 Langeneichstädt



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